
IDW S1
Maßnahmen zur Risikobegrenzung
Um die Risiken einer Unternehmensbewertung zu begrenzen, sollten verschiedene Aspekte berücksichtigt werden. Dabei ist insbesondere das Risiko der Nichtanerkennung der Bewertung durch Gerichte, Finanzämter oder Geschäftspartner zu beachten.
Sorgfältige Auswahl des Unternehmensbewerters
mögliche Kriterien bei der Auswahl umfassen
Qualifikation und Zertifizierung (z.B. Wirtschaftsprüfer in Deutschland oder auch Certified Valuation Analyst (CVA) im internationalen Kontext),
Unabhängige Kontrolle und Qualitätssicherung der Arbeitsergebnisse durch einen Dritten (z.B. Wirtschaftsprüferkammer bei Wirtschaftsprüfern)
Branchenerfahrung / Berufserfahrung
Unabhängigkeit und Objektivität (wird bei Wirtschaftsprüfern durch Kammer überwacht, Berufseid)
Kommunikationsfähigkeit und Verfügbarkeit,
Kenntnis gesetzlicher oder regulatorischer Vorgaben und anstehender Gesetzesvorhaben / Gerichtsbeschlüsse,
Kostenstruktur (z.B. kann für ein mittelständisches Unternehmen ein mittelständischer Dienstleister vorteilhafter sein, weil auch Inhabergeführt, schlank in der Organisation und ohne überbordenden Bürokratismus -Entscheidungen können direkt vor Ort ohne lange interne Abstimmrunden getroffen werden), und schließlich
persönliche Kompatibilität (stimmt die Chemie).
Einsatz anerkannter Bewertungsmethoden
etablierte und anerkannte Methoden der Unternehmensbewertung sind
Discounted Cash Flow (DCF)-Verfahren,
Vergleichsverfahren (Multiples) oder die
Ertragswertmethode.
Dies stellt sicher, dass die Bewertung auf soliden und nachvollziehbaren Grundlagen basiert.
In sich plausibler Businessplan
Umfassende und genaue Datenbasis
Stellen Sie sicher, dass die Bewertung auf genauen, aktuellen und vollständigen Daten beruht. Dies umfasst
historische Finanzdaten (die letzten 3 Abschlüsse nach dem Betriebsvermögensvergleich),
Marktanalysen,
Prognosen und andere relevante Informationen wie eine Chancen- und Risikoanalyse oder ein mit Studien validierter Unternehmerlohn.
Berücksichtigung von Markt- und Branchentrends
Analysieren Sie die aktuelle Marktsituation und Branchentrends, um realistische Annahmen über zukünftige Entwicklungen zu treffen. Dies kann dazu beitragen, die Genauigkeit der Prognosen zu verbessern.
Sensitivitätsanalysen
Führen Sie Sensitivitätsanalysen durch, um zu verstehen, wie empfindlich die Bewertungsergebnisse auf Änderungen in den Schlüsselannahmen reagieren. Dies hilft, die Unsicherheiten in der Bewertung zu identifizieren / quantifizieren und durch eine Bewertungsbandbreite das Risiko einer Scheingenauigkeit zu umschiffen.
Beachtung rechtlicher Rahmenbedingungen
Stellen Sie sicher, dass die Bewertung im Einklang mit relevanten rechtlichen und regulatorischen Anforderungen (z.B. IDW S1, zulässige Zu- und Abschläge bei nachhaltigen Erträgen etc.) steht, insbesondere wenn die Bewertung für steuerliche Zwecke oder im Kontext von Fusionen und Übernahmen durchgeführt wird.
Einsatz von Fachwissen
Ziehen Sie Experten hinzu, insbesondere wenn spezialisiertes Wissen erforderlich ist, zum Beispiel bei der Bewertung von
Patenten,
Marken,
Immoblien oder
komplexen Finanzinstrumenten.
Nach IDW S 5 erfolgt die Bewertung von Marken durch den Vergleich mit No-Name-Produkten, wobei Faktoren wie Markenstärke, Bekanntheit, Internationalität und Rechtssicherheit berücksichtigt werden. Je stärker diese Faktoren, desto höher der Wert und die Lizenzgebühr der Marke. Bei Patenten wird der Wert anhand der erwarteten Gewinne und Cashflows ermittelt, die das Patent für das Unternehmen generieren kann. BFMT verfügt über umfassende Expertise in der Bewertung von Marken und Patenten nach IDW S 5 und unterstützt Sie mit fundierter Beratung in diesem Bereich.
Professionelles Projektmanagement
Transparente Dokumentation: Dokumentieren Sie den Bewertungsprozess und die getroffenen Annahmen detailliert. Dies erhöht die Nachvollziehbarkeit und Belastbarkeit der Bewertung.
Regelmäßige Überprüfung und Aktualisierung: Unternehmensbewertungen sollten regelmäßig überprüft und bei Bedarf aktualisiert werden, insbesondere wenn sich die Geschäftslage oder Marktbedingungen ändern.
Berücksichtigung unterschiedlicher Szenarien: Erwägen Sie die Durchführung von Bewertungen unter verschiedenen Szenarien, um ein breiteres Spektrum an möglichen Zukunftsentwicklungen abzudecken (z.B. Anwendung der First Chicago Methode).
Einplanung von Zeitpuffern: Die Dauer einer Unternehmensbewertung kann stark variieren und hängt von mehreren Schlüsselfaktoren ab.
Risiken einer substantiierten Unternehmensbewertung
Komplexität des Unternehmens: Größere Unternehmen oder solche mit komplexen Strukturen, vielen Geschäftsbereichen oder internationalen Operationen benötigen in der Regel mehr Zeit für eine Bewertung als kleinere, weniger komplexe Unternehmen.
Verfügbarkeit und Qualität der Daten: Die Dauer der Bewertung hängt wesentlich davon ab, wie schnell und in welcher Qualität die erforderlichen finanziellen und betrieblichen Daten zur Verfügung gestellt werden können. Eine gute Datenaufbereitung und -organisation kann den Prozess beschleunigen.
Bewertungsmethode: Unterschiedliche Bewertungsmethoden erfordern unterschiedliche Zeitaufwände. Zum Beispiel ist eine Discounted Cash Flow-Analyse zeitaufwendiger als ein Multiplikatoren-Ansatz, da sie detaillierte Finanzprognosen (Businessplan) erfordert.
Zweck der Bewertung: Der Zweck für die Bewertung kann auch die Dauer beeinflussen. Eine Bewertung für steuerliche Zwecke (Finanzamt) dauert länger und muss aufwändiger begründet und dokumentiert werden als eine Bewertung für interne Zwecke.
Erfahrung und Ressourcen des Bewerters: Erfahrene Bewertungsprofis oder Teams, die mit Unternehmensbewertungen vertraut sind und z.B. Zugriff auf Datenbanken mit Beta Faktoren haben, können effizienter arbeiten als Berater, die nur alle paar Jahre eine Unternehmensbewertung begleiten.
Notwendigkeit externer Beratung: In manchen Fällen kann es notwendig sein, externe Berater für spezifische Aspekte der Bewertung hinzuzuziehen, was den Prozess verlängern kann.
Änderungen während des Bewertungsprozesses: Änderungen in den Geschäftsbedingungen, neue Informationen oder Anpassungen der Bewertungsannahmen während des Prozesses können zusätzlichen Zeitaufwand erfordern.
In unserer Erfahrung kann eine Unternehmensbewertung von einigen Wochen bis zu mehreren Monaten dauern. Eine einfache Bewertung eines kleinen, unkomplizierten Unternehmens könnte in wenigen Wochen abgeschlossen sein, während die Bewertung eines großen, international agierenden Konzerns mehrere Monate in Anspruch nehmen könnte. Es ist wichtig, realistische Erwartungen hinsichtlich des Zeitrahmens zu setzen und mit dem Bewertungsteam eng zusammenzuarbeiten, um den Prozess effizient zu gestalten.
Im Fall des Wegzugs - Dokumentation und Kommunikation der Rückkehrabsicht: Auf hoher See und vor dem Finanzamt und –gericht sind sie in Gottes Hand. Will heißen, auch wenn sie alles richtig gemacht haben, kann ihnen ein schlecht gelaunter Finanzbeamter einen Strich durch die Rechnung machen. Hier hilft es, die Rückkehrabsicht zu dokumentieren. So können sie, wenn die Wegzugssteuer zu hoch ist, wieder zurückkehren. Auf jeden Fall aber haben sie ein Pfand in der Hand um mit dem Finanzamt einen fairen Kompromiss auszuhandeln. Praxishinweis: Bei verfestigten Strukturen im Zielland, wie der Gründung einer Kapitalgesellschaft oder Holding, wird die Rückkehrabsicht vom Finanzamt grundsätzlich nicht anerkannt.
Chancen einer substantiierten Unternehmensbewertung
Die Ziele einer Unternehmensbewertung liegen in verschiedenen Bereichen und je nach Kontext und Zielsetzung ist eine hohe oder niedrige Unternehmensbewertung vorteilhaft. Generell dient eine Unternehmensbewertung dazu, den Wert eines Unternehmens zu bestimmen, was für diverse wirtschaftliche Entscheidungen essenziell sein kann. Einige der Hauptchancen sind:
Investitionsentscheidungen
Für Investoren bietet eine Unternehmensbewertung eine fundierte Grundlage für Investitionsentscheidungen. Sie können abschätzen, ob der Preis für ein Unternehmen oder einen Unternehmensanteil angemessen ist. (->niedrige Bewertung)
Fusionen und Übernahmen
Bei M&A-Aktivitäten (Mergers and Acquisitions) ist eine präzise Unternehmensbewertung zentral, um den Wert der beteiligten Unternehmen zu bestimmen. Dies hilft dabei, faire und angemessene Angebotspreise zu setzen und Verhandlungen auf einer objektiven Basis zu führen.
Strategische Planung
Unternehmensbewertungen können Unternehmensleitungen helfen, den aktuellen Wert ihres Unternehmens zu verstehen und strategische Entscheidungen zu treffen, um diesen Wert zu steigern.
Finanzierung und Kreditwürdigkeit
Bei der Suche nach Finanzierung können Unternehmensbewertungen Kreditgebern und Investoren zeigen, dass das Unternehmen einen bestimmten Wert hat, was die Wahrscheinlichkeit erhöht, Finanzmittel zu erhalten. (->hohe Bewertung)
Nachfolgeplanung und Erbschaftsangelegenheiten
In Familienunternehmen oder bei Erbschaftsfällen kann eine Unternehmensbewertung zur gerechten Aufteilung des Vermögens beitragen. (->niedrige Bewertung)
Steuerliche Zwecke
Für steuerliche Zwecke, wie bei der Bewertung von Unternehmensanteilen für Erbschafts- oder Schenkungssteuer, ist eine Unternehmensbewertung oft notwendig.
Rechtliche Auseinandersetzungen
Bei rechtlichen Streitigkeiten, beispielsweise in Scheidungsfällen oder bei Auseinandersetzungen unter Gesellschaftern, kann eine Unternehmensbewertung als objektive Grundlage dienen.
Transparenz und Glaubwürdigkeit
Eine professionell durchgeführte Unternehmensbewertung kann das Vertrauen von Stakeholdern, wie Aktionären, Kunden und Geschäftspartnern, stärken.
Besonderheiten bei der Bewertung von KMU
Insbesondere die Unternehmensbewertung von kleinen und mittelgroßen Unternehmen (KMU) stellt einen Unternehmensbewerter vor besondere Herausforderungen. Obwohl der Bewertungsstandard IDW S1 grundsätzlich für Bewertungen von KMU Anwendung findet, sind die Vorgehensweisen und theoretischen Grundüberlegungen nicht einfach direkt übertragbar.

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